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Schon immer wurden Unternehmen durch ihre Besitzer oder einzelne Mitarbeiter präsentiert – ob in der Werbung oder in ihrem Umfeld. Ein gutes Beispiel ist Claus Hipp, der in seinen Fernsehspots für Babynahrung mit seinem Sprüchlein „Dafür stehe ich mit meinem Namen“ bereits seit Anfang der 90er Jahre zur Personenmarke avancierte und kürzlich von seinem Sohn Stefan in dieser Rolle abgelöst worden ist. Durch die sozialen Medien kommt solchen Markenbotschaftern in der heutigen Zeit eine immer wichtigere Rolle zu. Dabei werden Mitarbeiter, die in den Social Media als Gesicht die Außendarstellung eines Unternehmens prägen, aufgrund ihrer Reputation in den sozialen Medien oft als Corporate Influencer bezeichnet – abgeleitet vom Englischen „influence“, was beeinflussen bedeutet.
Was Corporate Influencer für Unternehmen so bedeutend macht
Während früher die Außendarstellung unternehmensintern geregelt wurde und genau festgelegt wurde, welche Informationen in Form von abgesegneten PR-Meldungen aus dem Unternehmen nach außen dringen durften und in welcher Art und Weise das zu geschehen hatte, werden heute in vielen Unternehmen normale Mitarbeiter über Social Media immer mehr in die Unternehmenskommunikation eingebunden. Denn viele Unternehmen haben inzwischen den Wert von Corporate Influencern erkannt, die auf individuelle, emotionale Art für das Unternehmen sprechen und ihm ein Gesicht geben. Als Teil des Unternehmens haben die eigenen Mitarbeiter gute Einblicke ins Unternehmen und lassen die potenziellen Kunden mit ihrem ganz individuellen Blick hinter die Kulissen gucken. Genau das macht das Unternehmen sympathisch und vor allem nahbar, weshalb Corporate Influencer in der Unternehmenskommunikation immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Beispiele für bekannte Corporate Influencer
Einer der bekanntesten Corporate Influencer der heutigen Zeit ist Magdalena Rogl. Sie leitet bei Microsoft den Bereich Social Media und Internal Communications und hat bereits über 14.300 Follower auf Twitter (Stand Juli 2019). Was sie als Corporate Influencerin auszeichnet, ist beispielsweise ihr personalisierter Twitter-Account, auf dem sie nicht nur Unternehmensinfos, sondern auch hin und wieder Selfies oder Lieblingsfotos von bunten Schuhen oder leckeren Buffets postet. Diese sparsam verwendeten individuellen Posts sorgen für eine persönliche Note, ohne zu sehr von den Hauptthemen abzulenken. Dass sie sich in ihrer Beschreibung nicht nur als Head of Digital Channels @microsoftDE beschreibt, sondern auch als „Mama von ziemlich vielen Kindern“ rundet das persönliche Bild geschickt ab.
Ein weiterer bekannter Corporate Influencer ist Stefan Keuchel. Er hat 23.800 Follower auf Twitter und beschreibt sich dort frei übersetzt als „Kommunikationstyp, stolzer Vater von 4 tollen Kindern, Taucher, Fußballfan (HSV), Vespa-Fahrer, alternativer Musikliebhaber, Head of Communication (DACH) für @tesla, zuvor mytaxi, Google, AOL“. Auch hier kommt zum Ausdruck, dass er zwar für Tesla spricht, aber ihn aber auch mehr ausmacht, als ein Tesla-Mitarbeiter zu sein. So postet er neben News zur E-Mobilität und von Konferenzen auch hin und wieder Selfies von Festivals und Ähnliches.
Noch mehr Twitter-Follower, nämlich aktuell 37.400, hat der frühere Tech-Blogger und heutige „Head of Digital Transformation“ der Daimler AG Sascha Pallenberg. Auch sein Account zeigt eine wilde Mischung aus privaten Fotos, Berichten und Kommentaren sowie professionellen Inhalten zu Daimler-Themen. Dabei betont Pallenberg in seiner Twitter-Selbstbeschreibung perfekt seine Intention: „Views are my own. Always ;)“ – „Die Ansichten sind meine eigenen. Immer ;)“.
Was macht einen guten Corporate Influencern aus?
Wie die drei Beispiele gut illustriert haben, bewegen sich bekannte Corporate Influencer sicher in den Social Media, zeigen viel Engagement und verknüpfen Berufliches dezent mit Persönlichem, ohne zu sehr ins Private abzudriften. Dadurch bauen sie ein Vertrauensverhältnis zu ihren Followern und entsprechend viel Reichweite auf.
Einen Mitarbeiter im Namen eines Unternehmens sprechen und in den Social Media agieren zu lassen, erfordert auf der einen Seite zunächst einmal viel Vertrauen in den Mitarbeiter, dass er im Sinne des Unternehmens auftritt und handelt. Um nicht Gefahr zu laufen, zu viel Privates preiszugeben, sind auf der anderen Seite jedoch auch Guidelines in den Unternehmen wichtig, die dem Mitarbeiter eine Orientierung geben, und Schulungen, die neuen Corporate Influencern zeigen, wie sie unternehmenskonform und trotzdem selbstständig im Netz agieren können. Denn wer ein Unternehmen nach außen präsentieren soll, muss genau wissen, für welche Werte das Unternehmen oder die Marke steht und welche Projekte oder Events sich fürs Storytelling eignen.
Dabei handhaben Unternehmen dieses Thema recht unterschiedlich. Einige Unternehmen wählen spezielle Mitarbeiter aus, die sie in Workshops und Seminaren extra schulen, wie zum Beispiel in rechtlichen Fragen oder im Umgang mit kritischen Kommentaren. Andere setzen größere Teams von Unternehmensbotschaftern ein, wobei verschiedene Mitarbeiter vom Auszubildenden bis zum langjährigen Mitarbeiter selbstverantwortlich über die Social-Media-Kanäle des Unternehmens aktiv sind. Wieder andere Unternehmen geben nur Richtlinien mit Best Practices und No-gos heraus und lassen die Mitarbeiter einfach machen.
Wichtig sind die Freiwilligkeit und der Spaß an Social Media. Einen Mitarbeiter über seinen Kopf hinweg als Corporate Influencer auszuwählen, kann nur nach hinten losgehen. Denn auf den Social Media ist Authentizität oberstes Gebot. Besser ist es, die Mitarbeiter zu ermutigen, selbst die Initiative zu ergreifen und über ihre eigenen Projekte zu berichten.
Warum viele Corporate Influencer scheitern
Um sich einen Ruf als Corporate Influencer aufzubauen, braucht man viel Zeit, Ausdauer und Geduld. Gerade wenn der angehende Corporate Influencer aus der Führungsriege stammt, bleibt das Thema Zeit dabei leicht auf der Strecke. Denn Social-Media-Aktivitäten erfordern regelmäßiges Engagement, für das Führungskräfte neben ihren vielen anderen wichtigen Aufgaben oft nicht genug Zeit aufbringen können. Nur alle Jubeljahre mal etwas zu Posten, zu Liken oder zu Teilen, lockt schon lange keinen Follower mehr hinter dem Ofen hervor. Ein Corporate Influencer muss immer am Ball bleiben und auf interessante Entwicklungen und Themen sofort reagieren.
Hier kommen wir auch gleich zum nächsten Punkt, was der Einsatz von Corporate Influencern von normaler Werbung unterscheidet: Die praktische Umsetzung kann man nicht kaufen – weder die Follower noch fertige Posts. Denn die Posts müssen authentisch sein, um Follower anzulocken. Wer seiner Social-Media-Kommunikation keinen hohen Stellenwert in seiner Arbeitszeit einräumen kann oder will oder nicht gerne liest, schreibt, Fotos macht und mit anderen kommuniziert, sollte sich vom Traum, ein Corporate Influencer zu werden, schnell wieder verabschieden.
Die wichtigste Voraussetzung, ein guter Corporate Influencer zu sein, ist die Lust an Social Media und aktiver Online-Kommunikation. Denn nur wer die Regeln der jeweiligen Plattform kennt und richtig mitspielt, indem er nicht nur postet, sondern auch teilt, kommentiert, liked und auf Fragen und Anregungen seiner Follower antwortet, hat verstanden, was einen Corporate Influencer ausmacht.
Fazit: Corporate Influencer müssen individuelles Engagement zeigen
Um als Markenbotschafter das eigene Unternehmen zu präsentieren, eignen sich eigene Mitarbeiter besonders gut. Denn sie haben einen besonders guten Einblick ins Unternehmen. Dabei kommt Markenbotschaftern in der heutigen Zeit durch die sozialen Medien eine immer größere Bedeutung zu. Als sogenannte Corporate Influencer geben sie dem Unternehmen über ihre Social-Media-Kanäle ein authentisches Gesicht und machen es damit für potenzielle Kunden nahbar. Um erfolgreich zu sein, ist es wichtig, dass die Corporate Influencer eine gute Mischung aus Beruflichem und Privatem auf ihren Kanälen präsentieren.
Viel Reichweite als Corporate Influencer aufzubauen, kostet dabei viel Zeit und erfordert ein hohes Maß an Authentizität und Engagement. Deshalb sollte ein Corporate Influencer die Kommunikation über Social Media nicht nur beherrschen und am besten sogar lieben, sondern ihr im Arbeitsalltag auch einen hohen Stellenwert einräumen.
Michael Feike ist seit über 20 Jahren Online Marketing & SEO-Experte. Im Jahre 2006 gründete er die SEO-effektiv GmbH und ist für das operative Geschäft verantwortlich. In seiner Freizeit ist ihm seine Familie sehr wichtig. Des Weiteren gehören das Motorrad fahren, sowie auch das Angeln zu seinen großen Leidenschaften.