Visual Search als neuer Trend

von Michael Feike
| Lesedauer 2 Minuten |

Lange Zeit konnte in Suchmaschinen nur nach schriftlichem Text gesucht werden. Selbst Bilder und Videos mussten entsprechend benannt werden, um über die Google-Suche für bestimmte Keywords gefunden zu werden. Mit Alexa, Siri & Co. kam schließlich auch die Voice Search auf, wobei auch Sprachbefehle ausgewertet und mündliche Suchanfragen beantwortet werden können. Die neuste Entwicklung im Suchmaschinenmarketing ist jetzt die Visual Search, also die visuelle Suche. Dabei können Suchmaschinen über ein Foto Objekte erkennen und diese dann mit Keywords in Verbindung bringen. Doch was bedeutet diese Entwicklung fürs Onlinemarketing?

Was bedeutet Visual Search?

Um Informationen zu suchen oder Problemlösungen zu finden, wird heute in der Regel aufs Internet zugegriffen. Kann man in Worten ausdrücken, geht die Suche bei Google problemlos vonstatten. Ganz anders sieht das aus, wenn man sein Anliegen nicht in Worte fassen kann. Ein Beispiel ist, wenn man wissen will, um was es sich bei einem bestimmten Objekt handelt. Um solche Probleme zu lösen, gibt es inzwischen verschiedene Apps für die visuelle Suche wie Google Lens, Bing Visual Search oder Pinterest Lens.

Diese Technologie kann auch beim Online-Shopping nützlich sein. So kann ein potenzieller Kunde das Objekt der Begierde in seiner Umgebung fotografieren und es im Web per Visual Search suchen, um es käuflich zu erwerben. Wie das funktioniert? Dank künstlicher Intelligenz (KI) und neuronaler Netzwerke können heute schon mithilfe von Bilderkennungsalgorithmen visuelle Informationen aus Fotos gewonnen und interpretiert werden, um die Bilder anderen Fotos mit ähnlichem Inhalt zuzuordnen, was Related Search genannt wird. Dazu muss das Bildmaterial bis jetzt aber ausreicht zu erkennen sein und es müssen entsprechende Vergleichsbilder im Netz gefunden werden können. Doch die Entwicklung schreitet fort und es ist damit zu rechnen, dass sich die Bilderkennung und Bildauswertung stetig weiterentwickeln wird.

Visual Search fürs Onlineshopping nutzen

Schon heute suchen viele Menschen online häufig nach Kleidung oder Accessoires, die sie auf Fotos im Web oder live bei anderen Menschen gesehen haben. Mit Visual Search wird das viel einfacher. Die Vision ist, dass Kunden irgendwann einfach ihr Lieblingsteil fotografieren und mit dem Foto unkompliziert auf Shoppingsuche gehen können. So kann das schicke Outfit der Arbeitskollegin genauso einfach aufgestöbert werden wie das neue Shirt, das der Lieblingsstar auf einem Foto bei Instagram trägt.

Dass das eines Tages funktionieren wird, setzt allerdings ein Umdenken bei den Onlinehändlern voraus. So müssen die Vergleichsfotos in dem Shop den natürlichen Schnappschüssen der Kunden möglichst ähneln, was statt des heute üblichen weißen Produktfoto-Hintergrunds eher einen natürlichen, sprich unruhigen Hintergrund zum Bildabgleich voraussetzt. Dass eine hohe Auflösung der Bilder ebenso unabdingbar ist, versteht sich dabei von selbst.

Zudem müssen die Bilddaten für die Visual Search suchmaschinenfreundlich strukturiert werden, indem zum Beispiel XML-Sitemaps für Bilder erstellt werden. Die Sitemaps helfen den Crawlern dabei, sich bei den vielen Bildern eine Orientierung zu verschaffen. Dadurch wird eine Indexierung über die Bilder deutlich einfacher. Auch ein eindeutiger Dateiname, ein durchdachter Title und eine aussagekräftige Bildbeschreibung mittels Alt-Tag sind bei der Visual Search noch wichtiger, als sie es heute schon für die Suchmaschinenoptimierung sind.

Fazit: In punkto Visual Search heute schon an morgen denken

Die Visual Search steckt heute noch in den Kinderschuhen, hat aber ein großes Potenzial, vor allem fürs Onlineshopping. Damit sich Onlineshops heute schon auf die Zukunft mit Visual Search vorbereiten kann, sollten die Bilddaten heute schon durchdacht aufbereitet werden. XML-Sitemaps für Bilder, eindeutiger Dateiname, durchdachter Title und aussagekräftiger Alt-Tag sind heute schon für die Bildersuche wichtig und gut umzusetzen. Die Anforderungen an die Fotos werden sich hingegen ändern – vom gestellten Model vor weißem Hintergrund zu Schnappschüssen wie aus dem Alltag.

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