BERT: Das neue Google Update und seine Folgen

von Michael Feike
| Lesedauer 3 Minuten |

BERT: Das neue Google Update und seine Folgen

Google hat letzte Woche ein Update gemacht, das sich deutlich auf die Google-Suche auswirken soll. Das Update mit dem Namen BERT (Bidirectional Encoder Representations from Transformers) soll dazu führen, dass komplexe Suchanfragen besser verstanden werden. Was sich hinter BERT verbirgt, wie der neue Google Algorithmus funktioniert und was Du sonst noch dazu wissen solltest, fassen wir Dir in diesem Artikel kurz zusammen.

Was bedeutet BERT?

Bei BERT handelt es sich laut einem Google-Blogartikel um einen neuen Algorithmus, dessen Grundlage Natural Language Processing (NLP) und neuronale Netze sind. Dabei soll BERT dabei helfen, nicht mehr jedes Suchwort einzeln zu betrachten, sondern Wörter abhängig von anderen Wörtern in einem Satz zu verarbeiten. Dadurch wird es möglich, den kompletten Kontext von Wörtern zu erfassen und dadurch die Suchintention noch genauer zu identifizieren.  Den Nutzer immer besser zu verstehen, lässt sich Google einiges kosten. So hat das Unternehmen dafür in topaktuelle Hardware investiert, um die relevante Ergebnisse noch schneller liefern zu können, und nennt BERT einen der größten Sprünge in der Entwicklung der Google-Suche.

Wie funktioniert der neue Google-Algorithmus?

BERT wird sich laut Google einerseits auf das Suchmaschinenranking und andererseits auf die Featured Snippets auswirken, dafür nennt der Google-Artikel verschiedene Beispiele, von denen wir hier zwei Beispiele exemplarisch aufgreifen:

  • Beim Ranking soll BERT dabei helfen, eine von zehn Suchanfragen in englischer Sprache besser zu verstehen, wobei weitere Sprachen bald folgen werden. Dabei zielt Google vor allem auf komplexe Suchanfragen ab und auf Suchanfragen mit den Präpositionen „for“ und „to“, damit verschiedene Suchintentionen besser voneinander unterschieden werden können. Ziel ist es, dass Google-Nutzer ihre Suchanfragen genau so stellen können sollen, wie sie normalerweise einen Menschen fragen würden. Als ein Beispiel nennt Google in seinem Artikel die Suchanfrage „2019 brazil traveler to usa need visa“. Bei dieser Suchanfrage geht es um eine Reise von Brasilien in die USA und nicht andersrum, was an dem Wörtchen „to“ zu erkennen ist. Durch BERT wird solch eine Suchanfrage jetzt besser erfasst und der Nutzer bekommt genau die passende Antwort präsentiert.
  • Bei den Featured Snippets zeigt Google als Beispiel die Suchanfrage „parking on a hill with no curb“ („parken auf einem Hügel ohne Bordstein“). Vor BERT legte der Algorithmus sein Augenmerk auf den Begriff „curb“, das entscheidende Wörtchen „no“ wurde hingegen vernachlässigt, sodass dem Nutzer bisher völlig falsche Ergebnisse auf diese Anfrage präsentiert wurden. Nach BERT wird diese Suchanfrage viel genauer erfasst und ein entsprechendes Suchergebnis präsentiert.

Wann wird BERT für die deutsche Sprache eingeführt?

Laut Google soll BERT langfristig die Suche für Menschen auf der ganzen Welt verbessern. Dabei wird betont, dass das neue System das Gelernte aus einer Sprache auf andere Sprachen übertragen kann. So können mithilfe von BERT die Ergebnisse in vielen Sprachen verbessert werden. Zur Verbesserung der Snippets wird laut Google ein BERT-Modell verwendet, das die Snippets zunächst in den 24 Ländern verbessern soll, wo es Snippets bisher gibt. Signifikante Fortschritte soll es beispielsweise bereits in Koreanisch, Hindi und Portugiesisch gegeben haben. Wann sich die Veränderungen auch in Deutschland zeigen werden, bleibt allerdings ungewiss.

Was ist bezüglich SEO jetzt zu beachten?

BERT wurde hauptsächlich eingeführt, um komplexe Suchanfragen besser zu verstehen. In diesem Zuge müssen natürlich sämtliche Inhalte neu bewertet werden. Der beste Rat in Bezug auf SEO ist, mehr denn je darauf zu achten, dass die Inhalte der eigenen Website genau zur Suchintention der Nutzer passen, die man sich als Besucher für die eigene Website wünscht. Da sich BERT an natürlicher Sprache orientiert, sollten die Texte zudem möglichst natürlich geschrieben sein. Klare, kurze Sätze werden dabei sicher auch in Zukunft punkten.

Fazit: Gute Inhalte zahlen sich auch weiterhin aus

Google versucht stetig, seine Algorithmen zu verbessern, um die Suchanfragen der Nutzer möglichst genau einschätzen und mit passenden Suchergebnissen ihre Fragen beantworten zu können. BERT zielt genau in diese Richtung. Er soll Google dabei helfen, die Suchintention auch bei komplexen Suchanfragen noch genauer zu bestimmen. Zunächst wird sich BERT nur auf englische Suchergebnisse auswirken, im Laufe der Zeit aber wohl auch auf Suchanfragen in anderen Sprachen. Wann sich BERT auf die deutschen Suchergebnisse auswirken wird, bleibt zunächst abzuwarten. Wichtig bleibt weiterhin, mit dem eigenen Content die Suchanfragen der anvisierten Websitebesucher möglichst genau zu beantworten und Texte in natürlicher Sprache zu schreiben. Dann kann BERT Deiner Rankingposition nichts anhaben.

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